Kontrolliertes Trinken..........
..........ein Brief, einer Angehörigen der zu denken geben sollte.

Es ist mir ein Anliegen, Ihnen, die Sie meinem Mann so wertvolle Lebenshilfe gaben, über seine letzten Lebensmonate zu berichten: In den fünf glücklichen Jahren, in denen mein Mann alkoholfrei leben konnte, hatte er sich langsam, aber stetig zu enormen beruflichen und musikalischen Leistungen emporgearbeitet. Es gelang ihm einfach alles - alles, was er plante und in Angriff nahm.
(Daran, dass er auch Alkoholiker war, dachte er immer weniger).

In dieser Phase erfuhr er aus den Medien, dass es durch Versuche gelungen sei, Alkoholabhängige mit besonderen Persönlichkeitsstrukturen zu einem kontrollierten Alkoholismus zu verhelfen. Mein Mann fühlte sich leider stark genug, dieses Experiment auszuprobieren,

Er wollte sich testen.
Es gelang ihm in den ersten drei Monaten (Juli - September), die Zeitabstände zu seinen angeblich kontrollierten Trinkversuchen gleichmäßig zu halten, Sein Argument: Wenn ich nicht trinken will, trinke ich nicht. Er trank nur, wenn er "oben" und starkwar, wie er sagte. Dann, wenn es eigentlich mal Probleme gab, griff er nicht zur Flasche. Die Zeitabstände seiner Trinkpausen wurden immer kürzer.
Es gelang ihm noch zu Hause ein entsetzlicher freiwilliger Entzug mit deliranten Erscheinungen. Drei Wochen danach, in denen er mühsam alkoholfrei lebte, verfiel er im November immer mehr und trank von da ab täglich. Er sagte: Ich weiß, was ich tun muss warum tue ich es nicht?

Oder: Manchmal ist mir, als fallen tausend Dämonen über mich her.
Oder: An meinem Elend bin ich selber schuld. Er wurde von vielen gedrängt, endlich etwas zu unternehmen seine Antwort: Ich bestimme den Zeitpunkt, an dem ich Fachleute aufsuchen werde.
Als er im Juni, noch einem halben Jahr exzessiven Trinkverhaltens, endlich bereit war, Hilfe anzunehmen und noch einer therapeutischen Behandlung fragte (er ging ins Krankenhaus zur Entgiftung), stellten die Ärzte eine unheilbare Leberzirrhose fest. Jede Hilfe für ihn war zu spät.
Am 15. Februar stellten sich plötzlich innere Blutungen ein, die trotz aller ärztlichen Kunst im Krankenhaus nicht gestillt werden konnten.
So ist mein Mann innerhalb weniger Stunden bei vollem Bewusstsein verblutet. Er spürte, dass er noch in seiner letzten Stunde die Absolution und das Heilige Abendmahl erhalten konnte...

Diesen Bericht habe ich bei > http://freundeskreis.die-lotsen.de/ < gefunden und durfte ihn mit Genehmigung hier einbauen; Danke!