Gestörtes Glockengeläut

 

Eine ganze Zeit lang war ja nichts Aufregendes passiert, ...........bis vor kurzem!

 

Irgend etwas an der Klangverteilung unserer 5 Glocken stimmte nicht. Den Grund hatte ich schnell herausgefunden. Die dritte Glocke schlug nicht mehr. Da immer wieder die Sicherungen heraus flogen, musste sich ein Elektriker mit seinem Kollegen die Sache einmal anschauen.

 

Von Neugier getrieben huschte ich hinter den beiden die fünf Etagen des Glockenturms hoch und war überwältigt vom Anblick des riesigen Eisengerüstes in dem die 5 Glocken befestigt waren. Der schwere Motor der mittleren Glocke war in ca. 4m Höhe des Eisengerüstes befestigt. Um ihn abzuschrauben und herunter zu holen mussten die zwei Elektriker ein langes, schweres Brett quer von innen über die äußeren Verstrebungen des Eisengerüstes legen um einen einigermaßen guten Stand zu bekommen. Nach kurzer Zeit war der Motor dann abmontiert und wurde mit einem stabilen Seil von Etage zu Etage abgeseilt und mit in die Werkstatt genommen.

 

Es war Sonntag morgen 9.3o Uhr. Unser Küster stellte die Glocken an.   -   Da, was war das?

 

 

Bei jedem Glockenschlag rumorte und donnerte  es im Glockenturm wie bei einem Gewitter. Ja, hörte er das denn nicht? Aufgeregt lief ich im Stuhlraum zwischen den Stuhlbeinen hin und her und wartete darauf was nun geschah. Doch, unser Küster hatte es auch gehört. Er lief aufgeregt die Eisentreppen des Glockenturmes hinauf und ich hetzte mit meinen kurzen Beinchen  so gut es ging hinter ihm her. Je höher wir kamen, um so lauter wurden die Glocken. Wir mussten uns die Ohren zuhalten.

 

Oben angekommen, sahen wir sofort was los war. Die Elektriker hatten vergessen das schwere Brett wieder vom Eisengerüst zu entfernen. Es lag genau im Schwingbereich der zweiten großen Glocke. Bei jeder Schwingung schlug die Glocke unter das Brett und wirbelte es ungefähr ½ Meter in die Höhe, ehe es wieder auf das Gerüst zurück krachte. So schnell es ging stolperten wir die Treppen herunter und stellten die Glocken aus. Nun hechelten wir die Treppen wieder nach oben. Unser Küster kletterte das Eisengerüst hoch und entfernte das ominöse Brett. Abgekämpft, verschwitzt und langsam begaben wir uns dann auf den Rückweg. Wäre das Brett unter die Glocke gerutscht, hätte sie beim Rückschwung wohl einiges zerschmettern können.

 

Zwischen dem ersten und dem zweiten Läuten habe ich heute soviel erlebt, dass ich mich jetzt in mein Mauseloch zurückziehe um in Ruhe den Gottesdienst zu verfolgen.

 

Eure Kirchenmaus