Nichts für schwache Nerven

 

Den Tod vor Augen  > In 5 Sekunden ist alles vorbei <


Ich möchte Euch mal eine Geschichte aus meinem Leben erzählen.

Wenn ich daran zurückdenke, läuft mir jetzt noch ein kalter Schauer über meinen Rücken.

 

„Den 2.Oktober 1989 werde ich nie vergessen“
 

+++++ Vorgeschichte +++++


Denn zu dieser Zeit arbeitete ich in einer kleinen Firma an einer großen Standbohrmaschine. Sie besaß eine Bohrspindel von ca. 10cm Durchmesser. Das ist das Ding was sich dreht und wo unten der Bohrer angebracht wird. An der Seite ist dann ein Hebel, mit dem ich diese Bohrspindel rauf und runter bewegen kann.

Dann ist noch etwas weiter unten ein Bohrtisch befestigt. Diesen kann man auch in jeder Höhe verstellen.

Als zu bearbeitendes Werkzeug hatte ich eine ca. 40 cm, runde Eisenscheibe. Diese hatte über ihre gesamte Fläche 4 cm große Löcher. Ihr müsst Euch das etwa so vorstellen wie bei einem Fleischwolf beim Gehacktes durchdrehen.

Hier hat man auch eine Scheibe vorgespannt, die sehr viele Löcher hat. Genau so eine Scheibe, nur viel größer.

Ich hoffe, ihr könnt Euch jetzt in etwa ein Bild davon machen.

Jedenfalls legte ich diese Eisenscheibe auf den Bohrtisch. Ich musste nämlich die vielen Löcher, die alle einen sehr scharfen Rand hatten mit einem Senker entgraten so, das alle Ränder schön glatt waren.  Der Senker ist im Gegensatz zu einem Bohrer nicht zum Löcher bohren gedacht, sondern um die scharfen Kanten der Bohrlöcher zu entfernen.
 

Diesen Senker, den ich jetzt in der Bohrspindel befestigte, war oben etwa 8 cm breit und lief nach unten konisch, bald spitz zu. Nun drehte ich den Bohrtisch mit dem zu bearbeitenden Werkzeug nach oben, und machte ihn ungefähr 3 cm unter dem Senker fest. Jetzt brauchte ich nur noch mit der linken Hand die Scheibe festzuhalten und mit der rechten Hand die Bohrspindel rauf und runter zu fahren so, dass der Senker immer in eines der Löcher traf um sie zu entgraten.

An meiner linken Hand trug ich einen Lederhandschuh, um mich nicht an den scharfen Kanten zu schneiden.

Und gerade das sollte mir zum Verhängnis werden.

Mit meiner rechten Hand zog ich den Hebel mit dem sich arbeitsbedingt nur langsam drehenden Senker herunter. Gleichzeitig drehte ich mit der linken Hand die Eisenscheibe so, dass der Senker genau in eines der Löcher traf. „Und dann passierte es“.

Was ich Euch jetzt erzähle, passierte innerhalb von ein paar Sekunden.

         

+++++ In 5 Sekunden bist du Tot +++++


Der Senker hatte meinen Handschuhdaumen erfasst und drehte sich natürlich immer weiter.
Ich versuchte mich loszureißen – aber vergeblich - . Mein Daumen war schon von oben bis in die Handmaus hinein aufgeschlitzt.

Da ich in diesem Moment schon in einem Schockzustand war bemerkte ich es gar nicht. Im Gegenteil, meine Hand hatte sich so weit nach innen gedreht, das der Senker jetzt auch die Jackenärmel zu fassen bekam.

Und er drehte such unaufhörlich weiter. Jetzt merkte ich, wie er mir ins Fleisch fuhr. Ich sah die riesige Fleischwunde in meinem Unterarm und im selben Moment wusste ich, das mein Arm gleich durchtrennt war.

Ich verspürte immer noch keinen Schmerz. Ich konnte auch nicht Schreien und ich war nicht mehr in der Lage den NOTAUSKNOPF zu drücken.

Die Spindel presste mich immer näher an die Maschine heran. Meine Gedanken überschlugen sich. Es gab keinen Ausweg mehr. In diesem Moment war mir klar: „In 5 Sekunden bist du tot“.
 

         Ich hatte einen Schutzengel
 

Psalm  91,11  Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen,


Im selben Augenblick hörte ich ein Ratschen. Der Jackenärmel meiner nagelneuen, stabilen Überanzugsjacke und des Arbeitshemdes rissen gleichzeitig im Schulterbereich rundherum ab und beide wickelten sich um die Bohrspindel. Da zwischen Bohrtisch und Senker ja 3 cm platz war, konnte ich jetzt meinen Arm oder was noch davon übrig war herausreißen. Ich torkelte zurück und einer meiner Arbeitskollegen, der erst jetzt bemerkt hatte das da wohl was nicht stimmte, fing mich auf. Ich hörte ihn schreien:

„Hilfe, man, helft mir doch, schwerer Arbeitsunfall“

Ich wurde mitten in der Werkstatt auf eine Decke gelegt. Ich spürte kaum etwas aber zitterte am ganzen Körper.

Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn und mir war sehr kalt. Als erstes verlangte ich nach einer Zigarette, die mir dann ein Arbeitskollege sofort anzündete.

Und jetzt kam der Schmerz. Und er kam gewaltig. Meine Verletzungen nahm ich erst in diesem Moment war.

Von der Schulter bis in die Armbeuge hatte ich schwere Hautabschürfungen. Etwa 3cm unterhalb der Armbeuge klaffte dann mein Arm bis hin zu meiner Armbanduhr auseinander. Die Sehnen, Knochen und die Hauptschlagader meines Unterarmes lagen frei.

Aber nichts davon schien kaputt zu sein. Durch meinen Schock hatten sich die Arterien so zusammengezogen, dass es kaum blutete. Dann war mein Daumen wie gesagt von oben bis in die Hand hinein aufgeschlitzt. Die Schmerzen wurden jetzt bald unerträglich und ich sah auf einmal wieder alles vor mir.

In schwerem Schockzustand und zitternd am ganzen Körper wurde ich dann in den mittlerweile eingetroffenen Notarztwagen eingeladen. Dieser fuhr mit Blaulicht und Martinshorn los und funkte einen Notarzt an, der uns dann entgegenkam. Auf halbem Weg zum Krankenhaus stieg dieser dann zu. Es verginge dann noch einig Zeit, bis das der Notarzt mir die Infusion legen konnte, denn er fand keine passende Arterie. 3x musste er umstechen, bis das er die geeignete gefunden hatte. Endlich ließen auch so langsam meine Schmerzen nach, mein Kreislauf stabilisierte sich wieder und wir kamen im Krankenhaus an.

In der Zwischenzeit hatte mein Chef meine Frau zu Hause abgeholt und ins Krankenhaus gefahren. Da er nicht genau wusste, was alles passiert war, glaubte er meine Frau vorwarnen zu müssen, ich hätte vielleicht bei diesem Arbeitsunfall meinen Arm verloren. Ihr könnt Euch bestimmt vorstellen, was in diesem Moment in ihr vorging. Im Krankenhaus angekommen war sie dann so froh mich mit Arm zu sehen, dass sie erst einmal in Tränen ausbrach und mich umarmte. Als ich ihr dann zu erklären versuchte, was alles geschehen sei, durchlebte ich plötzlich den ganzen Unfall noch einmal. Erst jetzt kam mir so richtig zum Bewusstsein, wie knapp ich dem Tod entronnen war. In diesem Augenblick brach es aus mir heraus und ich heulte wie ein kleines Kind.
 
Die Ärzte operierten mich dann noch in derselben Stunde. Bei der anschließenden Besprechung meinten sie, dass ich sehr viel Glück gehabt hätte, denn es sei kein Knochen und keine Sehne kaputt gegangen. So schlimm es auch ausgesehen hatte es war doch „nur“ eine riesige Fleischwunde.

Eine Woche lag ich noch im Krankenhaus und hatte dann etliche Wochen zu Hause Zeit dieses schreckliche Erlebnis zu verarbeiten. Die Ärzte nannten es zwar Glück, aber für mich war es ein Wunder, dass ich noch weiterleben durfte, denn Gott hatte seine Hand im Spiel.

Er sandte mir seinen SCHUTZENGEL.


Psalm  91,11  Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen   Wegen,

 

Was sollten wir aus dieser Geschichte lernen ?

 

Psalm 90 Vers 12